2015

Maja Andrey
Objekte

Acrylplatten, Metalldraht, Holz, Stoff, Zeitungs- oder Palmblätter: Maja Andrey arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien und gestaltet daraus ihre federleicht wirkenden, meist dreidimensionalen Objekte. Papier hat sie immer wieder und immer häufiger in den Bann gezogen. Sie findet es spannend, mit der Leichtigkeit, Beweglichkeit und sinnlichen Ausstrahlung verschiedenster Papiere Neues zu schaffen. Dieser Werkstoff bietet ihr unendliche Möglichkeiten und die Freiheit der Gestaltung. Ihre Werke und Installationen werden im In- und Ausland ausgestellt, 2015 u.a. im Museum Dum gobelin, Jindrichuv Hradek, Tschechische Republik, und während der ArtEditions 2015, Assens (VD), in der Kirche von Correvon. Im Bodmanhaus zeigt Maja Andrey Objekte, die aus Papierbögen entstanden sind und formt aus einem flachen, geschnittenen Bogen einen leichten, zarten Raumkörper.

Barbara Baumann
Schmuck aus Papier

Die kleinen gelben Reclambände wecken bei manchen schlechte Erinnerungen an ungeliebte Schulstunden. Barbara Baumann hat sich über lange Zeit mit genau diesem Werkstoff auseinandergesetzt und zahlreiche Objekte daraus gefertigt. Die Papiergestalterin nutzt die Bücher ohne Respekt vor der Weltliteratur als Grundmaterial für Schmuck. Mittels der Techniken Schneiden, Rollen, Leimen, Kleistern, Kaschieren, Falten und Flechten verwandelt sie die Bücher zu literarischen Perlen. Barbara Baumann bezeichnet sich selber als Bücherfrau: sie arbeitet Teilzeit als Bibliothekarin, ist Autorin der Bücher ‹Papierschmuck› und ‹Neues aus alten Zeitungen›, beide bei Haupt erschienen. Und einer ihrer bevorzugten Werkstoffe sind eben Reclambändchen. In Gottlieben können Sie ihr zusehen oder mitmachen.

René Bernet
Papier aus Heilpflanzen

Von der Papier-Begeisterung zum Wunsch selbst Papier zu schöpfen: René Bernet begann mit der Begeisterung und stiess dann bei der CERES Heilmittel AG Kesswil auf die ausgepressten Rückstände der Heilpflanzen. Dieses «kokosteppichähnliche Etwas» interessierte ihn und er begann zu experimentieren. Das Ziel war es, aus dem Trester 100%iges Pflanzenpapier herzustellen, ganz ohne Zusatzstoffe wie Zellstoff oder andere Bindemittel. Seit einigen Jahren erfüllt er sich den Wunsch nach eigener Papier-Schöpfung. Aus den Resten von Kamillle, Sonnenhut, Gänseblümchen, Brennessel, Thymian und vielen anderen Heilpflanzen entstehen Papiere von unterschiedlicher Struktur und unterschiedlicher Farbe, in denen sich manchmal noch der Duft der Pflanzen erahnen lässt. René Bernet schöpft Papier, informiert über die Eigenschaften der Heilpflanzen und lässt auch BesucherInnen schöpferisch tätig sein.

Constanze Brahn
Experimentelle Drucktechniken

Vielseitigkeit. Das ist es, was einem bei Constanze Brahn in den Sinn kommt. Nach Ausbildungen zur Gebrauchsgraphikerin und zur Flötistin arbeitete sie als Instrumentallehrerin und Konzertflötistin im In- und Ausland. 1995 liess sie sich in Rom in traditionellen und experimentellen Drucktechniken ausbilden. Seither widmet sie ihre Arbeitszeit der Musik und dem «non-toxic printing». Ihre «Druckstöcke» bestehen aus Materialien wie Holz, Karton, Plexiglas oder Linoleum, die sie auch mit einfachen Mitteln bearbeitet. Es ist ihr wichtig, ohne Säure zu arbeiten. «Die Kunst ist das Einfärben», sagt sie. Selbst Druckplatten werden so zu kleinen Kunstwerken. Die Arbeiten von Constanze Brahn wurden in Italien, Deutschland und der Schweiz ausgestellt. Im Bodmanhaus zeigt sie Druckplatten, Drucke und ihr Spiel mit unterschiedlichem Material.

Beat Brechbühl
Atelier Bodoni

Aus dem Waldgut Verlag in Frauenfeld entstand 1985 mit Handsetzerei, Handpressendruck mit 2 Abziehpressen und A3- Tiegel das Atelier Bodoni. Der Dichter-Setzer-Drucker-Verleger Beat Brechbühl ist seit dem ersten Mal bei der Papier&was dabei. In diesem Jahr stellt er neue miniBodoniBlätter, neue Bodoni Blätter und sein neuestes, selbstgestaltetes, in BleiHandSatz und Handpressendruck auf interessanten Papieren selbstgedrucktes Buch ‹Farben, Farben! Schwarz mit Ohren, Weiß und alles; dazwischen das unbändige Leben› vor. Beat Brechbühl wird mit einer Fotodokumentation und Andrucken zeigen, wie sein Buch entstanden ist.

Werner Gunterswiler
Papierschnitt

Den ersten Papierschnitt gestaltete Werner Gunterswiler 1978. Seine, inzwischen von den Motiven klassischer Scherenschnitte weit entfernten Papierschnitte entstehen in mehreren Phasen. Ideen werden skizziert und festgehalten. Daraus entstehen in präzisen Zeichnungen Schnittvorlagen. Strukturen geben dem Schnitt seine räumliche Wirkung und führen zu einer “Lebendigkeit”, die in Zeichnungen in dieser Art nicht möglich sind. Werner Gunterswiler arbeitet ausschliesslich mit der Schere. Die Inhalte der Papierschnitte sind vielfältig. Neben zwischenmenschlichen Themen finden sich dort Motive aus der Tierwelt, zu Umweltfragen oder über gesellschaftliche Zusammenhänge. Aktuelle Arbeiten sind grossformatige Papierschnitte, die durch Struktur und Form eine eindrückliche Wirkung erzielen. Seine Arbeiten wurden bei der Swiss Paper Cut Art Exhibition 2014 im Fujikawa Kirie Art Museum in Minobu/Japan, im Forum Schwyz und 2015 im Landesmuseum Zürich ausgestellt.

Nils Gustorff
Buchschnitt – Skulptur

«Buchschnitt» ist ein Fachbegriff für die 3-seitig beschnittenen Seitenflächen eines Buches (Kopf-, Vorder-, und Fußschnitt). Mit der «Buchschnitt-Skulptur» hat Nils Gustorff eine Weltneuheit geschaffen. Der Buchbinder hat etablierte Falttechniken zur künstlerischen Umgestaltung fertiger Bücher weiterentwickelt. Die «Buchschnitt-Skulptur» ist mit Schere und Falzbein in den Vorderschnitt eingearbeitet. Er plant seine filigranen Motive Seite für Seite, schneidet jedes Blatt hochpräzise ein und faltet Eselsohren nach oben und unten. Unter seinen Händen werden die Teile der Blattkante, die am Buchschnitt stehenbleiben, zu plastischen Motiven, entstehen grafische Elemente oder Tiere. Herausgeschnitten wird nichts, im Buch kann weiter geblättert werden. Auch lesen könnte man es noch; das aber ist umständlich, die Eselsohren müssten erst wieder «entfaltet» werden. Nils Gustorff empfiehlt: «Erst lesen – dann falten!». Er spricht von «Kunst am lebenden Buch».

Angela Hänggi-Yu
Chinesische Kalligrafie

In engem Zusammenhang mit der chinesischen Malerei steht eine andere chinesische Kunstrichtung: die Kalligrafie. Hui-Chia Angela Hänggi-Yu ist Chinesisch- und Kalligrafie-Lehrerin an der VHS beider Basel. Aus Liebe zur ihrer Heimatkultur arbeitet sie seit 2007 freiwillig in der Basler Papiermühle und demonstriert dort regelmässig die chinesische Kunst des Schreibens. Im Bodmanhaus zeigt sie ihre Werke. Dort wird sie auch für BesucherInnen deren Namen, gewnschte Wörter oder Texte schreiben. Es wird möglich sein, unter ihrer Anleitung auf einer speziellen Schreibunterlage selber chinesische Kalligrafie auszuprobieren.
Am Samstag Abend um 18 Uhr hält Hui-Chia Angela Hänggi-Yu einen Vortrag über die Entwicklung und Bedeutung der chinesischen Kalligrafie sowie die fünf Schriftarten: Zhuan Siegelschrift, Li Kanzleischrift, Cao Schnellschrift, Xing fliessendende Handschrift und Kai Normalschrift und deren berühmte Meister.

Marianne Moll & Rita Imfeld
Kleisterpapier

Marianne Moll ist die Grande Dame der Schweizer BuntpapiermacherInnen. Seit 1975 beschäftigt sie sich mit den vielen verschiedenen Techniken der Buntpapierherstellung. Sie hat ihr Wissen in mehreren Publikationen veröffentlicht und über viele Jahre auch praktisch an andere weitergegeben. Rita Imfeld hat sich ebenfalls mit Begeisterung und erfolgreich dem Buntpapier verschrieben. Zu den elementaren Techniken der Buntpapierherstellung gehört die der Kleisterpapiere. Sie zeigen vom einfachen Pinselstrich bis zur kunstvollen Gestaltung ihre Vielseitigkeit, haben einen besonderen Charme, werden oft zu Unrecht verkannt. In Gottlieben überraschen Marianne Moll und Rita Imfeld mit der Vielfalt und der Schönheit der Kleisterpapiere und deren Herstellung und lassen die BesucherInnen an ihrem Wissensschatz teilhaben.

Silvia Rubin
Origami

Aus Papier, nur durch Faltungen, die unterschiedlichsten Objekte entstehen zu lassen, das ist die Idee der japanischen Papierfalttechnik Origami. Falten ohne Grenzen: damit beschäftigt sich Silvia Rubin seit mehr als 30 Jahren. Dabei geht es ihr um das Falten an sich – ein fast meditativer Prozess, bei dem Zeit und Raum häufig völlig ausgeblendet sind. So entstehen Tiere, Schachteln, Blumen, Spielereien – alles ist möglich. Silvia Rubin bildet sich bei Origami-Treffen im In- und Ausland weiter, gibt Kurse für Kinder und Erwachsene und stellt ihre Arbeiten auch aus. Seit 10 Jahren ist sie Präsidentin des Origamivereins Gelterkinden und organisiert dort seit 15 Jahren gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern Origami-Tagungen. Erlerntes und erworbenes Wissen weiterzugeben, das ist die Philosophie, die hinter Origami steht. Nicht wegzudenken sind deshalb beim Origami die Mitfalter.