2009

Atelier Bodoni

Das Atelier Bodoni entstand 1985 aus dem Waldgut Verlag.Wurde Buchherstellung, Handsetzerei, Handdruckerei mit Abziehpressen und A3-Tiegel. Neben Auftragsarbeiten sind eigene Erzeugnisse: die Buchreihe «Bodoni Drucke» (meist Heft-Broschuren in Bleisatz und Handpressendruck), Einblattdrucke die ersten 150 (von 1985–2008) «Bodoni Poesie Blätter», ab Herbst 2009 neue Folge Bodoni Blätter. «Bodoni Gedicht- und Kunstkarten», Buchreihe «lektur». In Gottlieben zeigen wir Bücher und Bodoni-Blätter. Das Atelier Bodoni organisiert seit 1992 alle 2 Jahre die Frauenfelder Buch- und Handpressen-Messe.

Agnes Blum
Tusche auf Papier – Gestus, Zeichen, Spuren

Die Tuschezeichnungen von Agnes Blum sind Papierarbeiten in unterschiedlichem Format. In das Papier hat sich der Gestus, die Geste der Künstlerin hineingeschrieben. Die «Zeichen» auf dem Papier sind weit weg vom rationalen Verstehen. Sie zeigen stattdessen ihre Form, ihre Lebendigkeit, ihre Dynamik. Aber wie entsteht diese Dynamik? Sie entsteht erst im Prozess des Betrachtens. Denn im Betrachten folgt der Blick den bewegten Spuren des Pinsels. Der Betrachter steigt in den Wahrnehmungsprozess ein; er muss sich sozusagen mit dem Punkt oder der Linie identifizieren. Er verschmilzt mit einem Gegenüber und bildet somit die Bewegung, die Geste der Künstlerin nach. Es entsteht eine Art Tanz mit den Augen und dem ganzen Empfinden.

Susanne Breitenmoser
Kalligraphie

Seit 1988 bis heute bildet sich Susanne Breitenmoser ständig im gestalterischen Bereich weiter, insbesondere in der Arbeit mit Schrift und Papier. Sie ist seit 1996 Mitglied der Schweizerischen Kalligraphischen Gesellschaft. In St. Gallen verfügt sie über ein eigenes Atelier, in dem sie regelmäßig vollbesetzte Kurse in Schrift und Gestaltung erteilt. An der Ausstellung im Bodman-Haus wird Susanne Breitenmoser eine Präsentationsmappe auflegen, Schriftbilder präsentieren und vor allem kalligraphisch tätig sein.

Rosa Gabriel
Papierobjekte und Farbholzschnitte

Rosa Gabriel hat in Bonn und Essen Kunst und Germanistik studiert, seit 1992 hat sie ein eigenes Atelier. Ihre Arbeiten waren bei Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Bulgarien, Japan, Korea, Australien, Litauen, Finnland, Luxemburg, Italien und der Schweiz zu sehen. Sie zeigt in Gottlieben Papierobjekte in Form von Flecht- und Leporellobüchern, Schriftrollen und Gebetsfahnen, die aus Verflechtungen maroder, nicht restaurierbarer Bücher entstanden. Aber auch Farbholzschnitte als großformatige Fahnen auf Japanpapier und Grafiken, die durch wenige Schnitte zu kleinen Faltbüchern zusammenlegbar wären oder mit bis zu 15 Farbaufträgen wie mittelalterliche Arbeiten anmuten.

Theo und Ursula Hurter SchwarzHandPresse

Die Edition SchwarzHandPresse besteht seit 1992. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern publiziert sie originalgraphische Bücher, die vom Layout über den Druck bis zur Bindung im eigenen Haus hergestellt werden. Gedruckt werden die Publikationen auf einer Kleinoffsetmaschine oder mit einer kleinen Auswahl an Bleischriften auf einer Abziehpresse. Mit der Veröffentlichung der Bücher bietet der Editor Theo Hurter, selbst freischaffender Künstler, seinen Kolleginnen und Kollegen eine Plattform, auf der sie neue technische Wege gehen und großen Einfluss auf den Herstellungsprozess nehmen können. Zudem heißt Verlegen immer auch Vernetzen: Bücher mit Büchern, Bücher mit Menschen, Künstler mit Autorinnen. Theo und Ursula Hurter zeigen im Bodman-Haus die Produktion 2008, insbesondere die Reihe ohne Namen.

Kunstwerkstätten Hanspeter Leibold
Steinort Papyr Mühl Offizin zum Rothen Thurm

Die Kunstwerkstätten sind eine kleine und vielfältige Welt, die dem weiten Raum der Ideen von Hanspeter Leibold Entfaltung schenkt. Sie umfassen eine Papiermühle und Handschöpferei (Demonstration Papierschöpfen während der ganzen Ausstellung), eine Druckerwerkstatt und ein Skriptorium, untergebracht im Untergeschoss seines Wohnhauses, einem Anbau und einem Turm, dem Rothen Thurm, in unmittelbarer Umgebung. Alles auf kleinstem Raum, zum Arbeiten geschaffen, ohne große Wege. Ein Spiel mit Material, Raum, Farbe, Form,Text, Schrift und Funktion. Die Idee «Alles aus einer Hand» wird hier gelebt. Aus dem Nichts entsteht etwas, Schritt für Schritt, alles in reiner Handarbeit, alles ohne Zeitdruck, alles in Kleinstauflagen: vom handgeschöpften Papier zum Künstlerbuch, von der Paper Art zur Installation, vom Einblattdruck zum Faksimile, von der Originalgraphik bis zur bibliophilen Buchausgabe.

Gerda Ritzmann GERILU
Paper Art-Objekte

Papiere und Kartons werden auf unterschiedlichste Arten bearbeitet, um die visuellen Sinne zu stimulieren durch das kontrastierende Spiel von Farbe, Form, zerstückeltem Material; um eine neue Ausdrucksform zu kreieren, welche die Kraft hat von der reinen Aussage hin zu intellektuell stimulierter Expression. Diese Gestaltungsprozesse sind sehr arbeitsintensiv und geistig fordernd, mit grundsätzlichen Fragen nach dem Sinn des Lebens. Das Leben selbst, vom Alltag dominiert, die Tage, die sich aneinander reihen mit ihrem Geschehen, Lebenslinien zeichnen, Narben und Kerben hinterlassen, von anderen als Geschichten gelesen. Die Höhenflüge und Niederlagen, glückliche und traurige Momente vom Zusammenleben mit den Mitmenschen, vom Alleinsein, der Liebe zur Natur; all meine Gedanken spiegeln sich in meinen Arbeiten. Gerda Ritzmann zeigt in Gottlieben Objekte und Wandobjekte.

Ana Strika
Scherenschnitt

Ana Strika ist 1981 geboren, sie hat in Zürich ihr Diplom in «Fine Arts» erworben und lebt und arbeitet auch dort. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in der Schweiz, in Tschechien und Frankreich gezeigt. «Während des Studiums bin ich durch Zufall auf einen gefalteten Flyer gestoßen, in dessen Mitte eine Sternform ausgestanzt war, öffnete man diesen waren es sechs Sterne. Durch diesen banalen Fund bin ich zum Scherenschnitt gekommen. Die Einfachheit hat mich fasziniert. Ich habe begonnen, meine lose Sammlung, die aus gefundenem Material, Fotografien, Zeichnungen und Skizzen bestand, ins Papier zu schneiden. Der Schattenwurf des Scherenschnittes begann mich immer mehr zu interessieren, so auch der Kontrast des scharf ausgeschnittenen Bildes und seines flüchtigen und nicht greifbaren Schattens.» Ana Strika zeigt in Gottlieben eine Installation mit Papierschnittzylinder, Scheinwerfer, Spiegelkugelmotoren und Spiegelfolien.

Anne Weber
Schachteln

Anne Weber ist gelernte Handarbeitslehrerin, als Schachtelherstellerin ist sie Autodidaktin. Seit über 10 Jahren stellt sie in einem eigenen Atelier Schachteln her. Sie zeigt ihre Arbeiten auf Ausstellungen in Österreich und der Schweiz. Die Schachteln sind gefertigt aus Karton, Papier und Gewebeleinen. Außen meist schwarz und schlicht, offenbaren sie im Innern zauberhafte Farb- und Formenspiele. Die Einteilung und Farbgebung kann sich dem Inhalt anpassen oder umgekehrt. Für sich selbst schon Schmuckstücke, bieten sie Platz und Ordnung für allerlei Kleinigkeiten wie Schmuck, Schreibzeug, Fotos, Knöpfe, Fundstücke und persönliche Kostbarkeiten.